Was macht eigentlich …? – Jana Scheffold

Warum Norwegen und mein 1. Aufenthalt

Nachdem ich hunderte über Tausende norwegische Krimis in meiner Kindheit gelesen hatte und nach einigen Familienurlauben in Dänemark eine gewisse Liebe für Skandinavien entwickelt hatte, hatte ich mich für ein Auslandssemester im Rahmen meines Studiums in Norwegen entschieden.

Das war 2019. Trondheim war die einzige Partneruni der TU München in meinem Bereich und so ging es im August 2019 für mich nach Trondheim. Noch von einer Knieverletzung regenerierend tauchte ich im September 2019 zum ersten Mal im dortigen Judoverein (Trondheim Judokwai) auf und wurde sofort herzlich empfangen. Judo ist wirklich ein Sport, der verbindet. Schnell hatte ich im Verein Anschluss gefunden, obwohl ich die Sprache noch kaum beherrschte. Im Dezember wurde ich vom Verein zu einem nationalen Randori nach Oslo mitgenommen.

Zurück nach Norwegen und Beginn als Trainerin

Ich hatte mich inzwischen dazu entschieden, meinen Master in Norwegen zu machen. Wieder in Trondheim. Deshalb ging es für mich nach einem Jahr München im Januar 2021 wieder zurück nach Norwegen und Judo wollte ich natürlich auch wieder machen.

Dreimal die Woche trainierte ich im Verein und mittlerweile beherrschte ich auch die Sprache, weshalb ich im späten Frühling gefragt wurde, ob ich nicht für ein zusätzliches Trainingsangebot der u12 zuständig sein wolle. Als Teil des Sommerferien-Programms der Stadt Trondheim übernahm ich dann noch zusätzlich zwei Stunden wöchentlich für alle, die im Sommer Judo probieren wollten und bin natürlich umso glücklicher, dass einer dabeigeblieben ist und jetzt weiterhin einmal die Woche bei mir trainiert. Ich wurde immer mehr ins Vereinsleben integriert und war deshalb auch beim Vereinstreffen dabei und wurde dort ein bisschen mit der Frage überrumpelt, ob ich die Anfänger im Verein übernehmen möchte. Judo ist hier nicht so gut strukturiert wie in Deutschland und der Verein hatte schon seit Jahren keinen Anfängerkurs mehr angeboten. Ich muss zugeben, dass ich mir früher nie vorstellen konnte Anfänger zu trainieren, bin jetzt aber umso glücklicher darüber, mein Judowissen weiterzugeben. Einige Übungen aus meinen Anfängerjahren sind mir gut in Erinnerung geblieben und sind jetzt auch Teil meines Anfängertrainings. Zum Herbst bin ich mit vier Neugierigen in den Anfängerkurs gestartet, mittlerweile sind wir 10 bis 12 Judoka und ich schaffe es nicht mehr ohne Hilfstrainer. Bald steht die erste Gürtelprüfung meiner Anfänger an und ich bin dieses Mal mindestens so aufgeregt wie damals vor meiner ersten eigenen Gürtelprüfung.

u18-Koordinator

Mehrere Gründe, die Liebe und weil Norwegen einfach ein tolles Land ist, haben dazu geführt, dass ich meinen Aufenthalt über meinen Master hinaus verlängern werde. Im Januar wurde dann eine Stelle im norwegischen Judobund ausgeschrieben, als u18-Koordinator mit 20% Umfang. Das umfasst alles Administrative rund um die u18-Nationalmannschaft, Kommunikation mit den Vereinen und den Athleten. Die Stelle ist ganz neu und gab es vorher nicht, was vor allem daran liegt, dass es noch keine etablierte u18-Nationalmannschaft in Norwegen gibt. Hier gibt es ein „Kinder-Sport-Gesetz“, das einen zu frühen Fokus auf Wettkämpfe bei Kindern verbietet. Erst ab einem gewissen Alter ist es zum Beispiel erlaubt, dass Ergebnislisten veröffentlich werden. Das führt dazu, dass die u18 im Gegensatz zu anderen Ländern nicht gut entwickelt ist. Generell ist der Norwegische Judoverbund noch nicht so weit entwickelt, was jetzt geändert werden soll. Es gab weitere 28 Bewerber, doch nach der 1. Runde war ich Wunschkandidatin und es musste nur noch geklärt werden, ob ich Schwedisch verstehe. Die Sport- und Entwicklungschefin im Norwegischen Judoverbund ist nämlich Schwedin und ich werde viel mit ihr zusammenarbeiten.

Seit 1. März 2022 bin ich jetzt im Norwegischen Judoverbund angestellt und bin gespannt auf meine Aufgaben.